Vielleicht

Mit M. telefoniert. Sie ist quasi meine Tochter, wenn ich denn eine hätte. Aber ich wäre ein verdammt schlechter Vater, so lange wie ich sie nicht gesprochen habe. Drei Jahre? Ich musste weinen. Muss ich auch jetzt wieder, wenn ich an das Gespräch denke. Wie kann man sich so aus dem Leben von jemandem rausziehen, für den man so viel empfindet? Ich hätte sie jederzeit anrufen können. Und doch hab ich's nie getan. Eine Nachricht zum Geburtstag – das war's. Vielleicht, weil ich die Mutter zerstört habe. Weil ich schuld bin, dass es ihr so schlecht geht. M. hat mir keine Vorwürfe gemacht. Obwohl sie jeden Grund dazu hätte. Vielleicht ist der Krebs meine gerechte Strafe. Vielleicht soll es so sein. Ist es nicht ein schöner Zufall, dass M., von allen Berufen, den der MTRA gewählt hat? Medizinisch-technische Radiologieassistentin. Tomas Mancini